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Mieten oder kaufen? Ein Ratgeber

Aktualisiert: 9. Feb. 2021

Hast du eine Immobilie? Wenn nicht, geht es dir wie etwa 50 Prozent der Deutschen: Nur knapp jeder zweite Deutsche besitzt ein Eigenheim. Weniger sind es europaweit nur in der Schweiz. In osteuropäischen Ländern sieht die Lage ganz anders aus. Warum Europäer in puncto Wohneigentum so unterschiedlich ticken und ob du lieber mieten oder kaufen solltest, erfährst du in unserem Blogbeitrag.


Europa im Vergleich

Ob Deutschland, Österreich oder Schweiz: Eine niedrige Wohneigentumsquote scheint in allen deutschsprachigen Ländern verbreitet. Mit 55 Prozent führt Österreich die DACH-Region zwar an, hängt im europäischen Vergleich dennoch hinterher. In Kroatien, Ungarn oder Polen liegt der Anteil der Hausbesitzer bei weit über 80 Prozent. Spitzenreiter im europäischen Vergleich sind die Rumänen: Hier sind stolze 96 Prozent der Bevölkerung Eigenheimbesitzer. In Spanien und Italien sind es immerhin circa 70 Prozent.


Heißt das, wir leben lieber zur Miete als in den eigenen vier Wänden? Keineswegs! Laut einer Umfrage des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL würden rund 84 Prozent der Deutschen lieber in der eigenen Immobilie statt in einer Mietwohnung leben.(1) Warum hat dann nur knapp die Hälfte der Deutschen Wohneigentum?


Warum Deutsche eher mieten als kaufen

Es gibt wirtschaftliche, kulturelle und historische Gründe für den hohen Anteil an Mietern in Deutschland. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war ein Großteil der bewohnbaren Häuser zerstört. Millionen von Menschen fehlte es an einer richtigen Unterkunft.


Um Abhilfe zu schaffen, investierte die Bundesrepublik in den sozialen Wohnungsbau. Das wiederum zog Investoren an Land, die Wohnungen oder Mietshäuser kauften und vermieteten. In Spanien hingegen wurden die Mieten eingefroren und Mietverträge vererbt. So konnte viel Geld in den Bau von Immobilien fließen.


In den letzten Jahren scheint sich das Blatt jedoch zu wenden. Deutschland ist im Kaufrausch! Denn mittlerweile gehört der Kauf einer Immobilie zu den beliebtesten Anlageformen – nicht zuletzt dank der günstigen Zinskonditionen in der anhaltenden Niedrigzinsphase.


Hohe Preise, niedrige Kreditvergabe

Aller Begeisterung zum Trotz: Ob du eine eigene Immobilie kaufen kannst, hängt von vielen Faktoren ab. In Berlin, München oder Köln schießen die Immobilienpreise immer weiter in die Höhe. So kostet der Quadratmeter im Berliner Szenebezirk Prenzlauer Berg in 2021 durchschnittlich 5.050 €. (2) Eine stattliche Summe, wenn du eine 2-Zimmer-Wohnung ins Auge fasst. Dazu kommen außerdem noch Steuern, Maklergebühren, der Grundbucheintrag und vieles mehr.


Dann nimmst du dir eben einen Kredit? Auch das ist in Deutschland nicht ganz so einfach. Bei der Vergabe von Immobiliendarlehen sind deutsche Kreditinstitute deutlich konservativer als in anderen Ländern. In den Vereinigten Staaten beispielsweise kommen selbst Geringverdiener relativ leicht an einen sogenannten Subprime-Kredit. Ein gefährliches Spiel, wie die Finanzkrise 2008 bewies. (3) Es hat also durchaus seine Vorteile, dass Banken beim Thema Kredit hierzulande etwas zögerlicher sind. Andererseits macht es den Kauf einer Immobilie auch deutlich schwerer.


Wohnungs- oder Hauskauf: Damit solltest du rechnen

Angenommen, du zahlst 700 € Miete im Monat. Dann kommst du pro Jahr auf 8.400 €. Das ist eine stattliche Summe – und erscheint auf den ersten Blick wie verlorenes Geld. Denn wenn du jeden Monat einen Kredit für eine Immobilie abbezahlst, baust du Kapital in Form eines Eigenheimes auf.


Klingt gut? Ganz so einfach ist die Sache leider nicht!

Statt mit der monatlichen Kreditrate solltest du deine aktuelle Miete mit den anfallenden Zinszahlungen vergleichen. Der Tilgungsanteil der Kreditrate entspricht einer Sparleistung – als Mieter könntest du diesen Teil deines Einkommens auf einem Sparkonto beiseite legen oder in Wertpapiere investieren, anstatt nur deine Zinsen zu tilgen.


Zählst du deine Miete und deine Sparleistung zusammen, erhältst du die monatliche Kreditrate, also Zinsen und Tilgung. Darüber hinaus solltest du als Haus- oder Wohnungsbesitzer Instandhaltungskosten mit einkalkulieren. Bei einer Mietwohnung kommt dafür die Hausverwaltung oder der Eigentümer auf. Erst wenn du all diese Faktoren berücksichtigst, kannst du herausfinden, ob der Kauf einer Immobilie in deinem Budget liegt.


Was ist nun besser: Wohnung mieten oder kaufen?

Natürlich hat der Kauf einer Immobilie viele Vorteile. Eine Mietpreiserhöhung oder eine Kündigung wegen Eigenbedarfs musst du nicht fürchten. Außerdem hast du die Option, dein Haus oder deine Wohnung zu vermieten, wieder zu verkaufen oder mit einer Hypothek zu belegen, wenn du Geld brauchst.


Nichtsdestotrotz birgt der Hausbesitz auch Risiken. Wenn du dein Geld in Aktien anlegst, kannst du dein Risiko auf verschiedene Wertpapierformen streuen. Verliert eine Aktie oder ein Fonds an Wert, hast du immer noch ein paar andere Pferde im Stall. Als Wohnungs- oder Hausbesitzer setzt du jedoch alles auf eine Karte – die Immobilie.


Klettern die Preise weiter wie bisher, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Mit einer massiven Wertsteigerung kannst du deine Immobilie gewinnbringend verkaufen. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht.


Wir beraten dich gerne – vor Ort und per Video-Call

Ob du kaufen oder mieten solltest, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren wie deinem Budget, deiner Risikobereitschaft und der Marktentwicklung ab. Brauchst du Unterstützung rund um Immobilienfragen, kannst du dich an deinen persönlichen Finanzexperten wenden und deine Optionen durchspielen – unabhängig davon, in welchem europäischen Land du zuhause bist.



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